HIRNSTAMM-IRRITATIONS-SYNDROM
Aus rechtlichen Gründen wird darauf hingewiesen, dass in der Benennung der beispielhaft aufgeführten Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilsversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände liegen kann. Für den bereich der Wirbelsäule, z-B. beim chronischen Schmerzsyndrom der Wirbelsäule, geht die Bundesärztekammer in der Regel von der Wirksamkeit osteopathischer Behandlungen aus (Dt. Ärzteblatt 2009, S. 2325 ff.). Im Übrigen gibt es bislang keine Studien, die in wissenschaftlicher Hinsicht die Wirkungsweise der osteopathischen Medizin bei den unten aufgeführten Krankheitsbildern nachweisen.
Nach W. v. Heymann und C. Köneke handelt es sich um einen eher funktionellen Reizzustand des Stammhirns, der aus einer typischen, immer wiederkehrenden Serie von Symptomen zusammengestellt wird. Dieser Reizzustand umfasst folgende mögliche, natürlich nicht bei jedem Patienten stets immer gleichzeitig auftretende Symptome, die sich allerdings zeitlich abwechseln und damit die diagnostische Suche erschweren können:
- alle Sehstörungen, auch Doppeltsehen,
- rasche Ermüdbarkeit mit Sekundenschlaf,
- Kopfschmerzen in verschiedensten Ausprägungen, auch als Halbseiten( Migräne) oder Hinterkopfschmerz,
- Kopfleere, Kopfdruck, Benommenheit,
- Kopfzwangshaltung mit Funktionsstörungen der Halswirbelsäule,
- funktionelle Wirbelsäulenbeschwerden in allen Abschnitten inklusive Becken sowie Schwäche in den Beinen,
- motorische Probleme (Grob- und Feinmotorikstörungen)
- Haltungsfehler, Tonusregulationsstörungen und zentrale Gleichgewichtsstörungen,
- Tinnitus, Hörsturz, gewisse Formen der Schwerhörigkeit,
- Schwindel in verschiedenen Ausprägungen, Taumel,
- unspezifische Gesichtsschmerzen, Ohrenschmerzen,
- Atemnot, Lungenfunktionsstörungen,
- Magen-Darm-Beschwerden, Verdauungsstörungen,
- Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbruch oder Vasokonstriktion
- Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen (Ablenkbarkeit, herabgesetzte Lern- und Merkfähigkeit), Nervosität,
- vegetative Dysbalancen und Zungenirritationen, Schluckstörungen.
Bei Kindern und Jugendlichen treten zusätzlich auf:
- Aufrichtungsstörungen im ersten Lebensjahr,
- alle Lern- und Entwicklungsstörungen, Hyperaktivität (auch ADHS),
- Teilleistungsstörungen wie LeseRechtschreib- Schwäche (LRS), Dyskalkulie, Sprachentwicklungsverzögerungen, Stimm- und Sprachprobleme,
- Autismus, Depression, soziale Ausgliederung, sonstige Kommunikations- und Verhaltenprobleme.
Die aufgeführten immer wieder gleichen Erscheinungen werden von v. Heymann auf eine Art Überflutung des Hirnstammes mit Schmerzreizen oder anderen Warnreizen des Körpers verstanden, wobei es bei unzureichender Verarbeitung und Verminderung dieser Reize zu einer Art Überlaufen des Hirnstammes kommt. Das bedeutet, dass unabhängig von den ursprünglichen Funktionsstörungen der Hirnstamm immer mit einer gleichförmigen Kaskade von Symptomen reagiert. Dies entspricht in der Lehre der Osteopathie der Dekompensation, also der energetisch nicht mehr zu realisierenden Kompensation von Dysfunktionen.
Hierbei bleibt es dann dem ärztlichen Osteopathen überlassen, aus der Summe der möglichen Dysfunktionen diejenigen in einer Rangordnung herauszufiltern, die das größte Störungspotential haben, um daraus eine Strategie der Behandlung zu entwickeln.
(Zitiert nach W. v. Heymann und C. Köneke, Manuelle Medizin 2009 . 47:239-246 DOll 0.1007/500337-009-0696-8 Online publiziert: 5. August 2009 © Springer Medizin Verlag 2009) – Originalpublikation