Beckenstörungen-Psoassyndrom

BECKENSTÖRUNG / PSOASSYNDROM

Aus rechtlichen Gründen wird darauf hingewiesen, dass in der Benennung der beispielhaft aufgeführten Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilsversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände liegen kann. Für den bereich der Wirbelsäule, z-B. beim chronischen Schmerzsyndrom der Wirbelsäule, geht die Bundesärztekammer in der Regel von der Wirksamkeit osteopathischer Behandlungen aus (Dt. Ärzteblatt 2009, S. 2325 ff.). Im Übrigen gibt es bislang keine Studien, die in wissenschaftlicher Hinsicht die Wirkungsweise der osteopathischen Medizin bei den unten aufgeführten Krankheitsbildern nachweisen.

 

Zu den häufig anzutreffenden Problemen gehören Beschwerden und Schmerzen rund um das Becken. Dies ist umso bedeutender, als mit dem Kreuzbein eine „zentrale Drehscheibe“ des Körpers am unteren Ende der Lendenwirbelsäule und – eben ein Kreuz – zwischen den hinteren Beckenknochen, den sogenannten Darmbeinen liegt. Die Verbindungsgelenke dazwischen – die sogenannten Kreuzdarmbeingelenke (SIG) sind ein häufiger Ort für hartnäckige tiefe Rückenschmerzen. Sehr oft sind die „Blockierungen“ in diesen Gelenken aber nur ein Mosaikstein in komplexen Störungsmustern, die die Muskeln des Beckens und der unteren Wirbelsäule, die weiteren Knochen und Gelenke, Bandstrukturen, Nervenbahnen, Lymphbahnen, den Beckenboden und die zuzuordnenden inneren Organe mit ihren Hüllstrukturen (Blase, Darm, Genitalorgane, Harnleiter und Nieren) betreffen. (Vgl. hierzu auch Körpersysteme.)

 

Ein anschauliches Beispiel ist das sogenannte Psoas-Syndrom, benannt nach den überaus kräftigen Hüftbeugemuskeln (Psoasmuskeln), die beiderseits aus der unteren Brust- und der Lendenwirbelsäule bauchseitig entspringen und durch das Zwerchfell, an Nieren, Harnleitern, Genitalorganen vorbei durch den Beckenboden an beiden Oberschenkeln ansetzen und diese in den Hüftgelenken beugen.

 

Sehr häufig durch ungünstige akute oder chronische Belastungen, aber auch aus verschiedensten anderen Gründen, kann sich einer dieser Muskeln plötzlich oder auch chronisch krampfartig verkürzen mit fatalen Folgen: Es kommt zu einer Zwangsdrehung und -seitbeugung der unteren Wirbelsäule, verbunden mit einer Kippung und Drehung des Beckens und einer Gegenkippung des Kreuzbeines. Die Zwerchfell- und Beckenbodenmuskulatur gerät in eine asymmetrische Verkrampfung, sämtliche relevanten „Beckenleit“-Muskeln geraten in Fehlspannung und auch die inneren Organe werden in Mitleidenschaft gezogen. Das Ergebnis: Heftiger akuter oder chronischer Schmerz in der ganzen unteren Wirbelsäule und Becken, Schiefhaltung, Ausstrahlung der Schmerzen in die Oberschenkel und in den Bauch – das kommt oft als Zusammenbruch (Dekompensation) daher.

 

In der Sprechstunde geht es zunächst um Schmerzreduktion (z.B.  durch Medikamente), eine exakte Diagnostik, bei der das Ausmaß der Störung ermittelt und lokalisiert wird und wichtige Strukturschäden und -erkrankungen (z.B. Bandscheibenvorfälle, Knochenbrüche, Entzündungen u.s.w.) ausgeschlossen werden.

 

In der Behandlung werden die einzelnen lokalisierten und miteinander verknüpften Störfelder aufgesucht und unter Verwendung der verschiedenen osteopathischen Techniken behandelt. Wird nur eine gestörte Struktur oder ein Störfeld behandelt (z.B. das blockierte Kreuzdarmbeingelenk chirotherapeutisch gelöst), so ist aus osteopathischer Sicht keine vollständige Behandlung erfolgt.

 

So wie in diesem – recht häufigen – Beispiel gibt es in der Becken- und Lendenwirbelsäulenregion viele Störungsmuster, bei denen uns die Kenntnis um die Verkettungen und die subtilen osteopathischen Untersuchungs- und Behandlungstechniken helfen.