DIE MEDIZINISCHE KRÄFTIGUNGSTHERAPIE – MKT
Die Medizinische Kräftigungstherapie ist ein diagnostisches und therapeutisches Verfahren, das Funktionsdefizite an der Wirbelsäule nach streng wissenschaftlichen Kriterien nachweist. Dabei soll durch ein gerätegestützes Krafttraining insbesondere die kurze tiefliegende Rückenmuskulatur an Lenden- oder Halswirbelsäule gekräftigt werden.
Das Besondere an der Konstruktion der Therapiemaschine ist die starke Ausschaltung der Hilfsmuskulatur von Beinen und Gesäß. Das wird durch eine starke Fixierung des Beckens in der Therapiemaschine erzielt.
Um vollen Therapieerfolg zu erzielen, ist es wichtig, zunächst die muskuläre Ausgangssituation des Patienten zu erfassen. Dies wird mit einem isometrischen Test durchgeführt. Der Patient sitzt in der Therapiemaschine und baut in verschiedensten Vorbeugepoitionen des Rückens oder Halses einen isometrischen Druck auf das feststehende Rückenpolster auf. Aus den Testwerten errechnet der Computer die Kraftkurve des Patienten und vergleicht diese mit alters-, gewichts-, und geschlechtsspezifischen Normdaten. Sie geben Aufschluss über muskuläre Defizite, Dysbalancen, Beweglichkeitseinschränkungen und Kraftniveau. Im Vergleich zu den Normdaten der gesunden Bevölkerung erlauben sie die Bewertung eines Patienten und sind ein objektiver Maßstab für die Beurteilung des Therapieerfolges.
Mittels standardisierten und wissenschaftlich begründeten Therapieprotokollen kann eine ergebnisorientierte und objektivierbare Therapie durchgeführt werden. Neben den tiefen kurzen Rücken- und Halsstreckern wird durch ein Ergänzungsprogramm die Kräftigung und Balancierung benachbarter Körperregionen und der Stamm- und Extremitätenmuskulatur erreicht.
Die medizinische Kräftigungstherapie wird von speziell fortgebildeten Ärzten verordnet und unter ihrer Therapieplanung von ebenfalls speziell ausgebildeten Physiotherapeuten durchgeführt. Die Therapie wird in den Therapieräumen der Med. Kräftigungstherapie durchgeführt, in der der verordnende Arzt seinen Praxisraum hat (Zweigpraxis).
Die Medizinische Kräftigungstherapie gehört nicht zum Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen.
Hauptindikationen für die Medizinische Kräftigungstherapie sind:
- chronisch: mindestens seit 3 Monaten Dauerschmerzen
- chronisch rezidivierend: mindestens 2 akute Schübe pro Jahr, seit mindestens 2 Jahren
- bei muskulärer Insuffizienz und muskulärer Dysbalance am gesamten Achsenskelett
- bei funktionellen Störungen (Blockierungen), Segmentinstabilitäten
- bei Verspannungsschmerzen in der Hals- und Nackenmuskulatur
- bei Kopfschmerzen, Migräne, Tinnitus
- Zustand nach Operationen an der Hals-, Brust- und/oder Lendewirbelsäule
- bei Zustand nach Verletzungen der Wirbelsäule
- nach Akzellerations- und Dezellerationstraumen = ‚Schleudertrauma‘
- bei degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule (Osteochondrose Spondylose Spinalstenose)
- bei Bandscheibenvorwölbungen und Bandscheibenvorfällen, die nicht operiert werden müssen
- bei Haltungsschwäche und -fehler (z. B. Skoliose, Segmentinstabilität, Spondylolisthesis u.a.)
- bei Erkrankungen aus dem rheumatoiden Formenkreis (chronische Polyarthritis, M. Bechterew, Fibromyalgie etc
Die MKT ist kontraindiziert bei entzündlichen, neoplastischen und akuten traumatischen Erkrankungen der Wirbelsäule und bei ausgeprägter Osteoporose. Bei internistischen Erkrankungen und nach Operationen erfolgt eine individuelle Abwägung.